Chronik unseres Puppenspielfestes
Gelungenes 17. Cottbuser Puppenspielfest
Hauptkommissar Pachulke und der schwarze Diamant
17. Cottbuser Puppenspielfest mit elf Vorstellungen für Zuschauer von 1 bis 100
Drei Tage lang tanzten die Puppen im Cottbuser piccolo-Theater. Das inzwischen 17. Cottbuser Puppenspielfest „ Hände hoch“ fand am Wochenende statt. Die Akteure, die ihre Stücke auf drei Bühnen vorstellten, kamen aus Niedersachsen, Baden-Würtemberg, Sachsen, Berlin und Brandenburg. Zum ersten Mal waren Künstler aus der polnischen Partnerstadt Zielona Gora und machten das 17. zu einem internationalen Puppenspielfest, auch wenn der Beitrag des Jugendzentrums für Kultur und Erziehung Zielona Gora keinen Bezug zur Puppenspielkunst hatte. Die elf jungen Tänzer und Tänzerinnen präsentierten Schwarzlichttheater in hohem Niveau. Sie tanzten mit Tüchern, Bändern und verschiedenen anderen fluoreszierenden Elementen Adaptionen zum Leben unter dem Titel „Oddysey“ ernten dafür sehr viel Beifall.
Ganz wundersame Puppen brachten Samuel Kübler und Stefan Wiemers vom Cargo-Theater Freiburg am Sonnabend ins Spiel. Die beiden Freiburger erzählten vom „Großen Coup“: Hauptkommissar Klaus Pachulke jagt den Gangster „The Brain“, der mit seinem Komplizen beim Juwelier Köster & Köster den schwarzen Diamanten stiehlt und bleibt auf dieser Jagd erfolglos. Die beiden Puppenspieler verwandelten sich fortwährend in andere Figuren und die unterschiedlich großen Quader in neue Spielobjekte. Da wurden die Klötzer u.a. zu Häusern, Booten, Telefonen, Hebeln, Autos, Funkwagen. Mit der passender Musik- oder Geräuschuntermalung, sowie mit ihrer Körpersprache malten sie Bilder im Kopf der Zuschauer. Mit ihrer schnellen sportlichen Energieleistung entfachten sie ein spielerisches Feuerwerk, das am Ende mit tosendem Beifall bedacht wurde. „ Es ist einfach toll, wie man mit diesen einfachen Mitteln so viel rüberbringen kann. Das war witzig, unterhaltsam, einfach super“, schwärmte Kerstin Lapawa aus Großräschen.
Natürlich gab es auch jede Menge Puppen: Rumpelstilzchen und den Kasper, drei Schweine und Max, König Drosselbart und Polichinelle. Frieder Kräuter vom Puppentheater „Guggelhupf“ aus Gernsbach spielte gleich mit elf Puppen „Die Bettleroper“, die aus der Feder von John Gray 1728 ihre Premiere in London erlebte und deren Stoff Berthold Brecht mit seiner „Dreigroschenoper“ weltberühmt machte. Der Gernsbacher versammelte die gesamte Londoner Unterwelt, allesamt vollbusige Damen und hakennasige Gentlemen in einer Bretterkiste, die mit ihren Waschbrettseitenwänden nicht nur als Bühne, sondern auch noch als Musikinstrument diente. Er bediente nicht nur die 25cm großen Puppen sondern musizierte gleichzeitig auf der Mundharmonika, der Flöte, dem Tamburin und weiteren Instrumenten. „Uns haben die beiden Stücke, die wir gesehen haben, sehr gut gefallen“, meinten Miriam und Götz Seibold aus Cottbus, die schon seit mehreren Jahren Gäste des Puppenspielfestes sind.
Oskar Piepiorra aus Cottbus lud Berliner Freunde zum „ Hände hoch“ ein. Für die Drei fiel die Einschätzung der Betteloper nicht uneingeschränkt positiv aus „ Wir hatten noch etwas mehr erwartet. Die Puppen waren vielleicht zu klein für den großen Raum. Aber es ist nicht so, dass wir es bereuen, hier gewesen zu sein. Wir anerkennen die Leistung“.
Am Sonntag gab es noch mal eine Packung Puppenspielkunst für den Theaternachwuchs.
Die Organisatoren des Festes, der Verein der Freunde und Förderer des Puppenspiels in Cottbus verwöhnte die Besucher wieder mit Kuchen, Brezeln und leckeren Stullen. Die Puppenspieler des Cottbuser Piccolotheaters brachten sich nicht nur mit dem Stück „Wind, Wind“ ein, sondern begrüßten die Zuschauer an allen drei Tagen mit sehr originellen Dialogen mit ihren Puppen. Die Vorbereitungen für das 18. Puppenspielfest 2017 haben schon am Wochenende begonnen. Zur Eröffnung werden die „Berliner Stadtmusikanten“ auftreten, die in diesem Jahr krankheitsbedingt absagen mussten. Damit verbunden ist das Vorhaben mehr Puppen, als in diesem Jahr, auf die Bühne zu bringen. Die beste Botschaft des 17. Cottbuser Puppenspielfestes offerierte Oberbürgermeister Holger Kelch bereits am Freitagabend noch bevor überhaupt eine Puppe aufgetreten war: Anfang Dezember bekommt Karin Heym, Gründerin und mehrere Jahrzehnte Leiterin der Cottbuser Puppenbühne „Regenbogen“ die Ehremedaille der Stadt. Ganz sicher ein Zeichen, welchen hohen Stellenwert diese Theaterkunst in unserer Stadt besitzt.
Text: Marion Hirche
Programm
Freitag, 21.10.2016 Eröffnung
19:30 Uhr
Laschis Barocktheater
Wolfgang Lasch und Magda Rasch aus
Potsdam und Cottbus spielen für Sie
vor, nach und zwischen den
Vorstellungen.
20:00 Uhr
Sag mal, geht‘s noch? (Berliner
Stadtmusikanten Teil2)
Theater Zitadelle, Berlin
Freitag, 21.10.2016 Puppenspiefest International
22:00 Uhr
Oddysey
Młodzieżowe Centrum Kultury i Edukacji,
Zielona Gora
Samstag, 22. Oktober 2016
10:00 Uhr
Rumpelstilzchen
Theater Anna Rampe, Berlin
15:00 Uhr
Alarm im Kaspertheater
Theater Egolette Vagabund, Leipzig
17:00 Uhr
Josephine & Parcival
Buchfink Theater, Göttingen
Samstag, 22. Oktober 2016 - Die lange Nacht des Puppenspiels
Musikalische Umrahmung des Abends:
Jens Seidenfad aus dem Löwenberger
Land auf dem Akkordeum
Außerdem: Christoph Buchfink vom
Buchfinktheater nimmt sie mit auf „Eine Reise in das Herz des Motorblocks“
19:30 Uhr
Der große Coup
Cargo-Theater, Freiburg
21:30 Uhr
Die Bettleroper (frei nach John Gay)
Puppentheater Guggelhupf, Gernsbach
23:00 Uhr
Froh ist der Schlag unserer Herzen
Abschlussinszenierung Jana Weichelt,
Hochschule für Puppenspielkunst „Ernst Busch“
Sonntag, 23. Oktober 2016
10:00 Uhr
Wind, Wind
Piccolo Theater, Cottbus
11:00 Uhr
2 Prinzessinnen spielen
Drosselbart
Theatergeist, Berlin
16.00 Uhr
Wo die wilden Kerle wohnen
Theater des Lachens, Frankfurt/Oder
Flyer vom 17. Puppenspielfest - Download als PDF-Datei
Die Spielstätte ist ausschließlich das Piccolo Theater am Erich Kästner Platz.